Archiv für Februar 2010

Reclaim the Fields

Hack des Verkehrssystems und des öffentlichen Raumes der Stadt Zürich

Ziel: Es werden an verschiedenen Orten in der Stadt Zürich neue Parkfelder geschaffen. Diese können an völligen absurden wie auch an möglichen Standorten entstehen.

Der Platz für Autos wird erweitert, für andere Teilnehmer des öffentlichen Raums wird er reduziert.

Ziel ist durch den Eingriff ins Verkehrssystem dieses zu untersuchen. Wie reagieren die Teilnehmer im Verkehrssystem auf die neuen Parkplätze? Werden sie als solche erkannt, wie schnell verschwinden sie wieder, wie reagiert die Polizei und evtl. die Medien auf das anbringen von neuen Parkfeldern,? Haben die verschiedenen Pendler sowie die Bewohner der Stadt Freude an unseren neuen Parkfeldern? Ist der Parkfeld der letzte Freiraum für Autos? Wie wirkt die standardisierte Grösse eines Parkfeldes an einem Ort, wo es offensichtlich nicht hingehört?

Während der Aktion erweiterte sich die Untersuchung des Verkehrssystem auf das System Stadt Zürich als Ganzes.

Es wurden über Nacht an verschiedene Orten in der Stadt Zürich mit Klebeband gefakte Parkplätze angebracht. Die Aktion wurde einmal von der Polizei gestört, worauf die Strategie die Parkplätze heimlich anzubringen geändert wurde. Dies machte auf Grund der massiven Polizeipräsenz keinen Sinn mehr. Das Klebeband wurde nun in aller Öffentlichkeit sowie offensichtlich und offensiv gefilmt angebracht. Dies hatte keine weiteren Reaktion der Polizei zur Folge.

Ein Parkplatz an einer Bushaltestelle wurde mittels WEB-Cam die ganze Nacht gefilmt. Er bliebt bis ca. 10:30 Uhr morgens so gut wie unberührt Dann wurde er von einem Passanten zerstört, das Klebeband wurde aber liegengelassen. Alle anderen Parkfelder sind im Verlaufe des Morgens verschwunden.

Mit der Zeit ergab sich ebenfalls folgende Einsicht. Das Anbringen fiktiver Parkfelder lohnt sich nicht nur um das Verkehrssystem zu hinterfragen. Durch die standadisierte Grösse und der damit normativen Konsequenz stellen die neuen Parkfelder ganz natürlich Fragen nach Raum in der Stadt.

Fazit:

-Der öffentliche Raum in der Stadt Zürich ist duchdefiniert.

-Der öffentliche Raum in der Stadt Zürich wird massiv überwacht. (3 Stunden 15 Streifenwagen, also ca. alle 12 Minuten)
.
-Anbringen mit offensivem Filmen und selbstverständlichen Auftreten in aller Öffentlichkeit wird toleriert

-Parkfelder werden nicht vom öffentlichen Dienst oder der Polizei sondern von Privatpersonen entfernt; Bevölkerung repariert Fehler im System selber.

-Es hat eigentlich keine sinnvollen Platz für Autos in der Stadt Zürich mehr. (bzw. wir haben auch nach langem Suchen keine gefunden)

Modul: Cultural Hacking
Dozent: Johannes H. Hedinger
Semester: FS 2010
Studenten: Martin Feigel, Michael Bekk, Elias Gross

Sericum diminus beccus longus

Wir hacken den Zoo und seine Besucher, in dem wir ein Fantasietier erfinden, den Halbseidenen Langschnabler.
Der Mensch verlässt sich hierzulande auf die Infotafeln. Wenns auf einer professionell aussehenden Tafel steht, muss der Inhalt stimmen. Die knapp gehaltenen Informationstafeln vermitteln einen Überblick über das Tier, seinen Lebensraum und sein Verhalten. Dank diesen Tafeln können Eltern ihren wissbegierigen Kindern alle Fragen beantworten.
Unser Hack spielt auch auf die natürliche Neugierde an. Immer wieder ertappen wir uns dabei, wie wir vor einem Gehege stehen und das Tier darin nicht finden.
Wir kopieren den Stil der Infokästen im Zürcher Zoo und werden den Inhalt durch unsere eigene Illustration und den erfundenen Text austauschen. Zusätzlich werden das Leitsystem und die Übersichtskarte manipuliert. Das Aussengehege des Schuhschnabels (erstaunlicherweise ein real existierendes Tier), welches zur Zeit leer steht ist sehr geeignet.
Einerseits mimt Mario den Zoowärter und gibt den Zoobesuchern Auskunft über den halbseidenen Langschnabler, der sich leider gerade versteckt. Andererseits ziehen wir durch gespieltes Interesse eine Publikumsschar herbei. Das professionelle Auftreten garantiert uns ein interessiertes, Fragen stellendes und suchendes Publikum.
Wir wollen den Zoo als Institution ansprechen sowie die Zoobesuchenden. Hauptsächlich sind es Familien und Schulen, die an diesem Morgen im Zoo sind. Kinder sind begeisterungsfähig und wollen von den Erwachsenen etwas über die Tiere in Erfahrung bringen.
Der Hack ist weder bösartig noch politisch gemeint. Er spielt mit der Leichtgläubigkeit der heutigen Konsumenten, die aufgrund der Informationsflut nicht mehr in der Lage sind, Quellen kritisch zu hinterfragen.
Um das Vorgehen und die Reaktion zu dokumentieren, halten wir den Hack mit professioneller Hilfe filmisch fest.
Mögliche Erweiterungen des Projekts wären:
– eine Notiz an die zwei Gratiszeitungen „Blick am Abend“ und „20minuten“ zu verschicken. (ein Beispiel wurde von uns bereits aufgesetzt)
– Wäre es möglich, um ein Fantasietier einen ebenso grossen Hype zu schaffen wie bei „Knut“?
Nach unseren Erfahrungen müsste beides möglich sein.

Winter in Zürich

Die winterlichen Temperaturen haben wohl auch die Fantasie dieses Lokführers angeregt, der vor dem verlassen seines Führerstandes die Anzeige des Zielbahnhofes in „eiskalt“ umbenannt hat. Dem offiziellen SBB-Kommentar war zu entnehmen, dass der Zug geheizt war.

Com&Com: Appropriation und Remake

Das künstlerische Remake von


Com&Com „I love Switzerland“, 2002

und hier die Inspirationsquelle und Original


Molson Canadian Bier-Werbespot „I Am Canadian“, 2002

com&com: adbusting /brandhacking


Protecting the Earth, 1997


Tomato Can, 1998


Absolut, 1999


God is an AJ, 1999


Barclay, 1999


Blick, 1999


We Want To Believe, 1999


Camel, 2000

Kleingedruckes

Die Franzosen sind mit allen Wassern gewaschen – Waschhinweise hingegen werden auch gerne mal zum Politikum: Hier entschuldigt man sich beim Träger des Textilproduktes dafür, dass ihr Präsident ein Idiot sei – und betont zugleich, ihn nicht gewählt zu haben.